CFP 22.09.2016

Medialität der Menschenrechte (Heidelberg, 8-10 Jun 17)

Heidelberg, Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH), 08.–10.06.2017
Eingabeschluss : 31.10.2016

Martin Stallmann

Die Idee der Menschenrechte wurde im 18. Jahrhundert erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Seither hat sie eine wechselvolle Geschichte durchlaufen. Nach Versuchen einer Etablierung von Menschen- und Minderheitenrechten mit dem Ende des Ersten Weltkriegs erfolgte in Europa erst nach 1945 deren endgültige Kodifizierung. Zugleich fand seither eine zunehmende Vervielfältigung und öffentliche Nutzung der Menschenrechtsidee statt: Individuen, Organisationen oder Staaten protestierten nun im Namen der Menschenrechte gegen Folter, Todesstrafe und religiöse Diskriminierung. Als integraler Bestandteil der sozialen Wirklichkeit nahmen Medien bei der Ausgestaltung der Menschenreche eine zentrale Funktion ein. Sie waren entscheidend für die Herausbildung eines politischen Bewusstseins und bei der Mobilisierung im Kampf für Humanität, Rechte und Interessen. Dieser Prozess lässt sich, betrachtet man unterschiedliche Medien wie Novellen, Presseerzeugnisse oder Plakate, bereits seit dem 19. Jahrhundert nachvollziehen. Die Medienumbrüche um die Wende zum 20. und 21. Jahrhundert erweiterten die Medienvielfalt und die Anzahl der Mediennutzer zusätzlich. Inwiefern interagierte die historische Entwicklung einer zunehmenden Etablierung der Menschenrechtsidee in Europa als öffentlicher Angelegenheit mit der gleichzeitigen Ausbreitung von Massenmedien? Diese Frage steht im Zentrum der geplanten Tagung, die zwischen dem 8. und 10. Juni am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) stattfindet. Organisiert wird diese von Mitarbeitern des Projekts „Medialität der Menschenrechte“ am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Die Geschichtswissenschaft hat den Medialitätsaspekt innerhalb der Menschenrechtsgeschichte, die seit einigen Jahren ins Zentrum wissenschaftlichen Interesses gerückt ist, bisher noch kaum berücksichtigt. Die geplante Tagung möchte diesen Zusammenhang nun zentral setzen und ihn vor dem Hintergrund der Frage nach der Historizität der Medien reflektieren. Es wird gefragt, wie Medien halfen oder auch verhinderten, dass Menschenrechte sich in der europäischen Geschichte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ausbreiteten. Insbesondere soll analysiert werden, mit welchen Inhalten, Bildern und Tönen das Publikum dabei konfrontiert war, und in welcher Form etwa Empathie erzeugt, politisches Handeln motiviert oder gehemmt wurde. Dieses Thema soll im Rahmen der an der Schnittstelle von Ideen-, Medien-, Emotions- sowie Politikgeschichte angesiedelten Konferenz interdisziplinär diskutiert werden.

Kolleginnen und Kollegen aus der Geschichtswissenschaft sowie aus benachbarten Disziplinen sind eingeladen, sich mit einem Beitrag zu beteiligen. Fahrt- und Unterbringungskosten werden bei einer positiven Beurteilung der eingereichten Themenvorschläge zugesichert. Neben Key Note Speakern und ausgewiesenen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen steht die Tagung auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern offen. Geplant ist, aus den ausgewählten Beiträgen einen Sammelband zu publizieren.

Bitte senden Sie ihren Themenvorschlag (höchstens 1.500 Zeichen), zusammen mit einem Kurz-CV, bis zum 31.10. 2016 an: Birgit.Hofmannzegk.uni-heidelberg.de und Martin.Stallmannzegk-uni-heidelberg.de

Quellennachweis:
CFP: Medialität der Menschenrechte (Heidelberg, 8-10 Jun 17). In: ArtHist.net, 22.09.2016. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/13747>.

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