CONF 12.04.2014

Matratze/ Matrize (Bremen, 15-18 May 14)

Gästehaus der Universität Bremen, Teerhof 58, 28199 Bremen, 15.–18.05.2014
Anmeldeschluss: 28.04.2014

Carina Bahmann

Please find the English version below

Matratze/ Matrize: Substanz und Reproduktion im Wohnen.
Konzepte in Kunst und Architektur

Internationale Tagung des Forschungsfeldes wohnen+/-ausstellen in der Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik an der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender.

Matratze/ hingeworfenes Ding, auf dem wir, schlafen, ruhen, lieben, faulenzen, träumen, quälen, reproduzieren, die wir beflecken, unter der das Verdrängte, Unheimliche lauert, auf der wir gesunden und sterben…
Matrize/ Mutterform, die prägt, vervielfältigt, speichert, die Nachkommen hervorbringt, reproduziert, kopiert, die Gedrucktes erzeugt, zu Wissendes überträgt, die Gerüche hinterlässt, aufzeichnet…

Matratze und Matrize sind Medien und Mittler. Matratze bedeutet Intimität, Alltag und Körper, Matrize hingegen Publizität, Wissen und Schrift. Damit wird Differenz zwischen Authentizität, Substanz und Repräsentation, Reproduktion (re)formuliert. Der Schrägstrich zwischen Matratze/Matrize markiert jedoch ein zu diskutierendes Verhältnis. So ist die Matratze, zu Hause am vermeintlich privatesten Ort, auch Agentin von Normierung in Subjektivierungsprozessen und des Biopolitischen. Konfiguriert von Körperlichkeiten ist sie Objekt der Veräußerung, auf ihr findet Gesellschaftsstiftendes in seinen individuellen Bezügen statt. Die auf zu Veröffentlichendes ausgerichtete Matrize als Medium von Multiplizierung und Wissensbildung ist auch Metonym für Prägevorgänge und Einträge in Materialkörper. Die Matrize ist Theoriefigur, Wohnen in der Spanne von Substanzialität und Repräsentation zu denken. Die Matratze hat eine doppelte Position, sie ist Theoriefigur und zugleich Gegenstandsbereich. Alltag, Wissen, Subjektivierung in körperanalogen Medien des Wohnens und ihren Zeigestrukturen werden in Beziehung gesetzt. Beabsichtigt ist eine transdisziplinäre Debatte zwischen Kunst, Architektur, visueller Kultur und Theorie in der Verschränkung von Objekten, Materialitäten, ästhetischen Strukturen und Bedeutungskontexten.

-------------------------------------------------------

Mattress/Stencil: Substance and Reproduction in Living.
Concepts in Art and Architecture

International conference of the research program wohnen+/-ausstellen (living+/-exhibiting), a collaboration between the Institute of Art History and Art Education at the University of Bremen and the Mariann Steegmann Institute. Art & Gender.

Mattress / thrown down thing on which we sleep, rest, have sex, lounge, dream, agonize, reproduce, which we stain, under which the repressed, the uncanny lurks, on which we recover and die …
Stencil / a master mold that coins, replicates, that spawns offspring, reproduces, copies, that generates printed matter, transmits knowledge, that leaves odors in the air, records…

Mattresses and stencils are media and mediators. The mattress signifies intimacy, the everyday and the body, while the stencil signifies publicity, knowledge and the written word. Difference is thus (re)formulated between, on the one hand, authenticity and substance and, on the other, representation and reproduction. However, the slash between mattress/stencil marks a relation the invites discussion. Thus the mattress, the purportedly most private locus in the home, is also an agent of standardization in subjectivization processes and the biopolitical. Configured by physicalities, it is an object of disposal, interwoven with publicity; individual references to the socially generative take place upon it. The stencil, which is oriented to the publicized, is, as a medium of multiplication and knowledge formation, also a metonym for molding operations and inscriptions in material bodies. The stencil serves as a theoretical figure for reflecting on living between substantiality and representation. The mattress has a dual position: it is both a theoretical figure and an object sphere in which the everyday, knowledge, subjectivization in media of living analogous to the body and their demonstrative structures are related to one another. Our goal is a transdisciplinary debate between art, architecture, visual culture and theory around the interweaving of objects, their materialities, aesthetic structures and contexts of meaning.

PROGRAMM:

Donnerstag, 15. Mai 2014

15.00 Uhr
Grußwort des Dekans des Fachbereiches Kulturwissenschaften der Universität Bremen
Christoph Auffarth

Matratze/Matrize. Konzeptideen
Leiterinnen des Forschungsfeldes wohnen +/- ausstellen
Irene Nierhaus und Kathrin Heinz

16.00 Uhr
„Haftsack, Knochenkoffer, Fickmaschine"
Matratze/Matrize: Körper von Normierung und Einschreibung im Haftraum einer JVA
Heidi Helmhold, Köln

PAUSE

17.30 Uhr
Ein Bett im Stadtraum?
Félix González-Torres’ Untitled (1991) im/ aus dem Museum of Modern Art, New York 1992
Elena Zanichelli, Lüneburg

18.30 Uhr
Abdruck und Empfindung
Spuren eines Bewegungsgefüges
Marie-Luise Angerer, Köln

MODERATION: Irene Nierhaus, Bremen

Freitag, 16. Mai 2014

10.00 Uhr
Beweisstück Matratze
Mediale Blicke ins Wohnen der Anderen
Angelika Bartl, Bremen

11.00 Uhr
Vom Playboy-Bett zu Tracey Emins My Bed – Die Matratze als Kommunikations-maschine
Tobias Lander, Freiburg

PAUSE

12.30 Uhr
Aderlass und Heilsversprechen: Die Herrschaft im Bett
Ilaria Hoppe, Berlin

MODERATION: Kathrin Heinz, Bremen

MITTAGSPAUSE

15.00 Uhr
The Working Glamour
Das Bett als erweiterte Sphäre der Arbeit
Andreas Rumpfhuber, Wien

16.00 Uhr
Mattress without a Matrix
Tom Lutz, Riverside/ CA

PAUSE

17.30 Uhr
Vom Recht auf Obdach: Die UN-Habitat Konferenz 1976 in Vancouver
Elke Krasny, Wien

MODERATION: Johanna Hartmann, Bremen

Samstag, 17. Mai 2014

10.00 Uhr
Matrizenbau und Matratzenlage: von Wohnraumspekulation zu Obdachlosigkeit
Gabu Heindl, Wien

11.00 Uhr
„Betten und Matratzen an die Sonne!“
Die Neue Wohnung und der Normalisierungs- und Sexualisierungsdiskurs in der Weimarer Republik
Christiane Keim, Bremen

PAUSE

12.30 Uhr
„Wohnen heißt Spuren hinterlassen" (Walter Benjamin)
Abdruck und Ausdruck der ephemeren Existenz des Individuums in seinem Interieur
Cornelia Klinger, Wien

MODERATION: Barbara Paul, Oldenburg

MITTAGSPAUSE

15.00 Uhr
Ein Blick unter die Matrize
Annäherungen an Matratze/ Matrize ausgehend von der Eremitage des Linzer Mariendoms
Sibylle Trawöger, Linz

16.00 Uhr
„To Dwell amid the Waves”. Sehnsucht between Erogenic and Hysteriogenic Zones
Georges Teyssot, Québec

PAUSE

17.30 Uhr
Die Masse als Matratze, aus der alles hervorgeht: Soziales Fleisch und die „Verlegenheiten“ der Repräsentationskritik in Horrorfilm und Comedy
Drehli Robnik, Wien

MODERATION: Angelika Bartl, Berlin

Sonntag, 18. Mai 2014

10.00 Uhr
Alles unter Kontrolle?
Schlaf als Forschungsproblem der beginnenden Moderne
Sonja Kinzler, Bremen

PAUSE

11.30 Uhr
LGBT: Matrizen des contrat sexuel – Matratzen des Begehrens im Aufbruch
Alice Pechriggl, Klagenfurt

12.30 Uhr
„Sogar das Bett“ – Verwahrloste Matratzen
Zum Phänomen „Messie-Sendung“
Insa Härtel, Berlin

MODERATION: Christiane Keim, Bremen

Konzept und Tagungsleitung/ Concept and Conference Hosts:
Prof. Dr. Irene Nierhaus
Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik, Universität Bremen und Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender
Dr. Kathrin Heinz
Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender

Um Anmeldung bis zum 28.04.2014 wird gebeten an:
Katharina.eckmsi.uni-bremen.de

Die Teilnahme ist kostenlos.

Organisation:
Katharina Eck, M.A.
Mariann-Steegmann-Stipendiatin/Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender
c/o Universität Bremen
SFG 1410/1420
Enrique-Schmidt-Str. 7
28359 Bremen
Katharina.eckmsi.uni-bremen.de
www.mariann-steegmann-institut.de

Quellennachweis:
CONF: Matratze/ Matrize (Bremen, 15-18 May 14). In: ArtHist.net, 12.04.2014. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/7431>.

^