TOC 16.09.2014

moderneREGIONAL, Gestrandete Wale, 14/2

www.moderne-regional.de/gestrandete-wale/

Dr. Karin Berkemann

"Mentale Aufbauprojekte" nennt sie die Architekturkritikerin Karin Wilhelm in ihrem Beitrag über das Berliner Bikini-Haus. Im neuen Sommerheft (http://www.moderne-regional.de/gestrandete-wale/) des Online-Magazins moderneREGIONAL (Redaktion: Daniel Bartetzko/Julius Reinsberg) geht es um große Bauten mit kleinen Chancen. Mal standen sie für politische Utopien, mal verkörperten sie die hoffnungsvolle Wirtschaftswunderzeit. Mit viel Optimismus packte man Kultur und Kommerz, Verwaltung und Wohnen in ein einziges Gebäude. Heute fordert uns diese schiere Größe heraus: (zu) viel Raum und (zu) viele Nutzungen unter einem Dach. In den Beiträgen schlagen Architekten, Historiker und Kunsthistoriker den Bogen von nie gebauten bis zu verwirklichten, von verlorenen über leerstehende bis zu frisch sanierten Projekten.

In ihrem Leitartikel fragt die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Kerstin Wittmann-Englert – am Beispiel des aktuell leerstehenden Berliner ICC (Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte, 1979) – nach der Zukunft dieser Großbauten. Die Architekturpublizistin Prof. Dr. Karin Wilhelm lässt die Aufbruchsstimmung der Nachkriegsjahre mit dem jüngst luxussanierten Berliner Bikini-Haus (Paul Schwebes und Hermann Schoszberger, 1957) wieder aufleben. Wie rasch die modernen Kolosse aufeinander folgten, schildert der Kunsthistoriker Dr. Olaf Gisbertz anhand des in diesem Jahr „umgebauten“ Kröpcke-Centers (Büro Hiltmann, Piper und Bollmann, 1976) Hannover.

Die ungebaute sozialistische Utopie – gigantomanische Pläne für ein Kulturhaus in Moskau um 1930 – zeichnet der Historiker Julius Reinsberg nach. Für das ehem. Hamburger Einkaufszentrum "frappant" (Peter Neve, 1974), das 2014 einer IKEA-Filiale weichen musste, blickt die (Kunst-)Historikerin Sylvia Necker hinter die Kulissen. Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt/Main, begeistert sich im Interview für das charmant überdimensionierte Gothaer-Haus (Martin Müller und Peter Opitz, 1977) in Offenbach. Und Karin Berkemann gräbt sich durch die moderne Baugeschichte des monumentalen Kulturhauses Zinnowitz (VEB Industrieprojektierung Nord, 1957), das bald zum Wellnessbereich mit Luxus-Wohnungen umgebaut werden soll.

Quellennachweis:
TOC: moderneREGIONAL, Gestrandete Wale, 14/2. In: ArtHist.net, 16.09.2014. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/8271>.

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