CFP 08.03.2013

Kunst und Fremderfahrung (Greifswald, 24-26 Oct 13)

Greifswald, 24.–26.10.2013
Eingabeschluss : 16.06.2013

Werner Fitzner

Call for Papers
Kunst und Fremderfahrung
Tagung für Graduierte und Nachwuchswissenschaftler
24. - 26. Oktober 2013, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald

Kunst kann in verschiedenen Zusammenhängen und Nuancen als fremd
erfahren werden. So erleben wir etwa Kunstwerke anderer Kulturen als
fremdartig. Doch auch Kunstwerke aus unseren kulturellen Sphären können
für uns Aspekte von Fremdheit haben. Häufig wird Kunst dann mit
Begriffen der Fremdheit beschrieben, wenn auf den besonderen Bereich der
Kunst unter unseren sonstigen Lebensverhältnissen, wenn auf die
Eigensinnigkeit von Kunstwerken abgehoben wird. Auch können radikal neue
und provozierende Kunstwerke befremdlich wirken. Allerdings ist der
befremdliche Charakter von Kunstwerken nicht unbedingt an deren Neuheit
gebunden. Manche Kunstwerke verlieren ihren befremdlichen Charakter im
Laufe der Zeit, andere behalten ihn, zeichnen sich durch ihn in
besonderer Weise aus. Überlegungen zu künstlerischer Verfremdung machen
auf zwei Dimensionen der Problematik aufmerksam: einerseits werden
demnach in künstlerischen Produktionsprozessen hergebrachte und
vertraute künstlerische Strukturen und Formen verfremdet, andererseits
geht damit eine Irritation und Erneuerung von ästhetischen
Wahrnehmungsweisen einher.
Die geplante Tagung greift diese Doppelseitigkeit auf und hat zum Ziel,
das Verhältnis von fremd wirkender Kunst und dem Erfahren fremd
wirkender Kunst bezüglich der verschiedenen Facetten zu ergründen, die
Fremdheit in der Kunst, etwa als künstlerische Fremdartigkeit,
Erstaunlichkeit, Befremdung oder Verfremdung haben kann. Als leitende
Fragestellung, die auf der Tagung philosophisch untersucht werden soll,
lässt sich insofern allgemein formulieren: Was heißt es eigentlich,
künstlerische Manifestationen als fremd zu erfahren? Diese Fragestellung
soll auf der Tagung hinsichtlich ihrer verschiedenen philosophischen und
ästhetischen Dimensionen beleuchtet werden. Vorträge könnten sich zum
Beispiel an den folgenden Themen und Fragen orientieren:

Arten von Fremdheit der Kunst:
In welchen verschiedenen Modi kann Kunst fremd wirken? Gibt es
grundsätzliche Gemeinsamkeiten der verschiedenen Modi, also
beispielsweise von künstlerischer Fremdartigkeit, Erstaunlichkeit oder
Befremdlichkeit? Wie lassen sich Unterschiede angeben? Worin liegen
insbesondere Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der
Fremdheitswirkung von Kunstwerken einer anderen Kultur und derjenigen
von Kunstwerken unserer kulturellen Sphären?

Fremdheit als ein Merkmal von Kunst und des Erfahrens von Kunst:
Was haben Kunstwerke an sich, dass wir sie als fremd erleben, was müssen
wir mitbringen, um Kunst als fremd zu erleben? Unter welchen
Voraussetzungen kommen Erfahrungen zustande, in denen Kunst als fremd
erlebt wird? Inwiefern erleben wir in entsprechenden Erfahrungen die
Kunstwerke als fremd, inwiefern erleben wir uns selbst als fremd?

Fremderfahrung und Kunst:
Welche kognitiven, wahrnehmungsmäßigen, emotionalen oder sozialen
Merkmale zeichnen Erfahrungen aus, in denen Kunst als fremd erlebt wird?
Wie lassen sich entsprechende Erfahrungen etwa phänomenologisch,
analytisch, epistemologisch, wahrnehmungs- oder emotionsphilosophisch
auffassen?

Fremdheit als ästhetische Qualität:
Inwiefern kann Fremdheit als ästhetische Eigenschaft oder
Ausdrucksqualität von Kunstwerken gelten? Was haben fremd wirkende
Kunstwerke mit künstlerischer Neuheit, mit Innovation oder Originalität
zu tun? Inwiefern kann Fremdheitswirkung eine positive Eigenschaft von
Kunstwerken sein? Unter welchen Bedingungen ändert sich die
Fremdheitswirkung von Kunstwerken im Laufe der Zeit, unter welchen
Bedingungen bleibt sie erhalten?

Fremdheit in den Künsten, Fremdheit von Kunstwerken:
Wie kommt die Wirkung von Fremdheit in den einzelnen Künsten, etwa in
der Literatur, in Theater, Film, bildender Kunst, Performancekunst oder
Musik zustande? Wie kommt die Wirkung von Fremdheit in einzelnen,
konkreten Kunstwerken zustande?

Zur Problematik und Relevanz von Fremdheit als ästhetischem Begriff:
Inwiefern kann der Begriff „Fremdheit“ in der philosophischen Ästhetik
sinnvoll verwandt werden? Welche verwandten Begriffe gibt es? Inwiefern
lassen sich bisherige poetologische, kunsttheoretische und ästhetische
Überlegungen zu Fremdheit weiterführen?

Angrenzende Gebiete:
Welche ethischen Aspekte sind möglicherweise mit dem Zusammenhang von
Kunst und Fremderfahrung verbunden? …


Es sind Vorträge im Umfang von je 25 Minuten mit jeweils anschließenden
Diskussionen im Umfang von 15 Minuten vorgesehen. Die technischen
Voraussetzungen für Beamer-Präsentationen sind gewährleistet.
Vorschläge:
Vorschläge für mögliche Vorträge können in Form von Abstracts im Umfang
zwischen 250 bis 350 Wörtern, kombiniert mit knappen, biographischen
Angaben als pdf- oder Word-Dokument gesendet werden an:
fitznerwuni-greifswald.de

Deadline für Einsendungen: 16. Juni 2013
Die Bekanntgabe, welche Vorschläge angenommen und welche nicht
angenommen sind, erfolgt voraussichtlich bis zum: 23.6.2013.

Eine Veröffentlichung der Beiträge in einem Tagungsband ist geplant.

Für die An- und Abreise werden Reisekostenzuschüsse in Höhe von jeweils
150 Euro gewährleistet. Ebenso werden die Kosten der Unterbringung in
einem Hotel für die Dauer der Tagung übernommen.

Die Tagung wird gefördert durch die Stiftung Alfried Krupp Kolleg
Greifswald sowie durch die Deutsche Gesellschaft für Ästhetik. Die
Tagung ist konzipiert als eine Veranstaltung anlässlich des 20-jährigen
Gründungsjubiläums der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik.

Kontakt:
Werner Fitzner M.A.
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Institut für Philosophie
Baderstrasse 6-7
17489 Greifswald
fitznerwuni-greifswald.de

Quellennachweis:
CFP: Kunst und Fremderfahrung (Greifswald, 24-26 Oct 13). In: ArtHist.net, 08.03.2013. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/4820>.

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